Eskalation interdit
4 Angels 4 Charlie (Hebdo, Chaplin,…)
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Erfolg postfaktischer Propaganda und der normativen Kraft von Aufmerksamkeitsabhängigkeit und Gruppendruck und befeuert sich das gegenseitig? Inwiefern bevorteilt ein Klima des Misstrauens und vorauseilenden Gehorsamsbekennende Populisten und ist Diskursangesichts destruktiver Gesprächspraktiken überhaupt noch möglich? Zu welcher Gruppe zählst du dich, oder welcher Gruppe wirst du zugeordnet und wer hat das Recht dazu? Wer teilt ein, oder ist das Einteilen an sich schon ein mächtiges und gefährliches Instrument? (divide et impera, sagteder alte Julius). Was darfst du als (bitte ausfüllen) denken, wie handeln und wer bestimmt das, oder ist das Bestimmen über andere an und für sich problematisch und ab wann?
Rasant vorgetragen zwischen immersiver Performance, shakespeareschem content warning (à la Sommernachtstraum) und dem revolutionären Geiste Drahdiwaberls, mit Punkmusik, knallbunt und laut, ein Übungsabend in echter Akzeptanz.
Wie auch schon in vorangegangenen Stücken arbeiten kochen.mit.wasser. auch für Eskalation interdit interviewbasiert. Mechanismen verschiedener Verbotskulturen werden aufeinander-treffen mit der Absicht, eine neue Diskurskultur zu entdecken. Wenn alles gesagt ist, bleibt die Bewegung, der gemeinsame Atem, derselbe Schweiß, bleibt die Musik.
Mit: Lucy McEvil, Lara Scienczak, Carina Werthmüller, Daniel Wagner
Inszenierung: Peter Pertusini
Bühne: Artemiy Shokin
Video: Claudia Virginia Dimoiu
Musik: Alexander Yannilos
Outside Eye: Angela Heide
Regieassistenz: Lucas Vogel
Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Wien/Kultur
BLACKOUT
Eine Stückentwicklung von kochen.mit.wasser in Kooperation mit Werk X-Petersplatz
Uraufführung
WERK X-Petersplatz, Do 31. März 2022, 19.30 Uhr
Konzept, Stückentwicklung, & Inszenierung: Peter Pertusini
Fotos, Projektionen: Simona Reisch
Video/Visuelle Einrichtung: Claudia Virginia Dimoiu
Musik: Sebastian Watzinger aka MIRAC
Dramaturgie: Angela Heide
Regie- & Produktionsassistenz: Julia Pacher
MIT: Sonja Romei, Carina Werthmüller, Sebastian Pass, Peter Pertusini
„Und dann gab es ein sehr eigenartiges Gespräch, wo diese Angst, die Kinder zu verlieren, sie hergeben zu müssen, das Zentrale war. Vor allem die Angst, ihn hergeben zu müssen.“Ein Zeitzeuge
Ein Schüler einer renommierten österreichischen Privatschule wird eines Tages ohne scheinbare Vorzeichen von seiner Mutter umgebracht. Ist es erweiterter Suizid, ist es die Rache am Ehemann, der die Frau und die Kinder längere Zeit zuvor bereits verlassen hatte, ist es die Angst der verlassenen Ehefrau und Mutter, aus dem Vorstadteigenheim und dem bisherigen Leben gestoßen zu werden? Niemand hat eine Antwort, niemand hat etwas gesehen. Indizien fallen erst in der Rückschau auf. Danach: Blackout, Leere, Verdrängung, Weitermachen.
„BLACKOUT“ rekonstruiert anhand von Gesprächen mit Zeitzeug*innen einen realen Mordfall, der für wenige Tage die Aufmerksamkeit der regionalen Boulevardmedien auf sich zog, ehe er rasch im Dunkel des Vergessens verschwand. Untersucht wird das Geflecht der „Solidargesellschaft“ in der gutbürgerlichen Vorstadt und deren Totalversagen. Dabei spannt sich der inhaltliche Bogen vom persönlichen schmerzlichen Verlust eines Freundes, mit all den offenen Fragen und Selbstvorwürfen, etwas unterlassen zu haben – ob gerechtfertigt, oder nicht – bis zur kollektiven Aufgabe des humanistischen Grundkonsenses unserer Gesellschaft, deren „Verantwortungsethik“ angesichts der aktuellen Asyl- und Menschenrechtspolitik einer gänzlichen Umdeutung unterzogen wird. In Form einer „inszenierten Studie“ wird Fragen zu moralischer Pflicht und solidarischer Gemeinnützigkeit, Gewissen und Mitleid, Verdrängung und lebensbegleitenden Traumata nachgegangen, vor denen die vielzitierte „österreichische Seele“ gerne zurückschreckt –Blackout.
Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Wien/Kultur und des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
who can swim, swim!
Eine Stückentwicklung von kochen.mit.wasser. in Kooperation mit WERK X-Petersplatz.
Uraufführung
Regie: Peter Pertusini
Text: Peter Pertusini und Ensemble
Bühne und Video: Claudia Virginia Dimoiu
Musik: Andreas Dauböck
Dramaturgische Beratung: Kathrin Bieligk
MIT: Katrin Grumeth, Carina Werthmüller
Eine Alleinerziehende kämpft um ihren Wert und Selbstwert, ein junger Aufstrebender lernt Realität nicht mehr zu deuten sondern zu erzeugen, 2 Youtuber ersaufen in ihrer behaupteten Autarkie. Alle sind mit sich, einander, Wert und Selbstwert beschäftigt und träumen von Freiheit oder wenigstens einem ungetrübten Blick auf den Horizont und was sie dort erwartet und wie man dazu in Position, wie man dazu in Handlung treten könnte.
Und die Theatermacher selbst haben nichts Besseres zu tun als sich auf die Bühne zu stellen – mitten in der Krise!
Eine theatrale Versuchsanordnung zum Thema Autarkie und Abhängigkeit, Freiheit und Ohnmacht. Formal zwischen Postdramatik und Zauberkiste, mit opulenten Visuals und kräftigen Klängen. Ein dekadentes Fest in den Abgrund.
Premiere: 10.Juli 2021
weitere Termine: 11., 14., 15., 16., 17. Juli 2021
Ort: WERK X-Petersplatz
Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Wien/Kultur und des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.



